Rund ums Burgholz – Wanderung mit Waffeln im Honigstal
10,4 Kilometer
↗ 230 m ↘ 230 m
2 Stunden und 23 Minuten
Niedrigster Punkt: 160 m
4,4 km/h
Höchster Punkt: 330 m
Planung
der eigenen
Anfahrt
Zusammenfassung der Wanderung
Im Burgholz selbst war ich schon öfters unterwegs, meist auf der Sambatrasse, welche auf der ehemaligen Strecke der Burgholzbahn, Cronenberg mit Elberfeld und umgekehrt verbindet. Die um die 10 Kilometer lange Trasse ist für Fußgänger, Jogger und Radfahrer geeignet. Im Gegensatz zu Nordbahntrasse ist sie auch nicht asphaltiert, was ich aber als sehr angenehm empfinde. Aber wer nur auf der Sambatrasse bleibt, bekommt nicht so richtig viel vom Burgholz mit.
„Der Staatsforst Burgholz ist ein Waldgebiet auf Wuppertaler und Solinger Stadtgebiet in der Mittelgebirgsregion Bergisches Land in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Er ist für sein bundesweit einmaliges Arboretum bekannt, in dem forstwissenschaftliche Studien durchgeführt werden.“ (Staaatsforst Burgholz)
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Typ: Rundwanderung
- Highlights: Windrad Korzert, Burgholzbach, Glasbach, Kaisereiche
- Einkehrmöglichkeiten: Königshöhe, Haus Honigstal
- Kurzbeschreibung: Mittelschwere Wanderung, die auf Grund ihrer Länge am Ende zu eine Kaffeepause einlädt. Am Anfang stetiger Abstieg zum Burgholzbach, später welliger Verlauf mit vielen Auf- und Abs und geschichtlichem Höhepunkt, der Kaisereiche
Komoot Wanderdetails
Beschreibung der Wanderung
Anmerkung: Die Wanderung habe ich am 20. April 2018 alleine und am 06. Oktober 2018 mit einer kleinen Wandertruppe durchgeführt. Deshalb bieten die Bilder jetzt beides – Frühlingserwachen und herbstliche Verfärbungen.
Der Bahnhof Küllenhahn an der Sambatrasse. Dreht man vor seinen Augen die innere Uhr um ein halbes Jahrhundert zurück, kann man sich gut vorstellen, dass hier eine schnaufende Lok, die Bürger aus dem tiefen Elberfeld ins auf den Höhen gelegene Cronenberg gebracht hat. Und auf dem Weg einen kurzen Halt eben am Bahnhof Wuppertal-Küllenhahn eingelegt hat.
“Der Bahnhof Wuppertal-Küllenhahn (kurz: Küllenhahner Bahnhof) ist ein historischer Bahnhof in Wuppertal. Das Empfangsgebäude liegt im Stadtteil Cronenberg im Ortsteil Küllenhahn und befindet sich an der am 1. April 1891 eröffneten und 1988 stillgelegten Bahnstrecke Wuppertal-Steinbeck–Wuppertal-Cronenberg („Burgholzbahn“ oder „Cronenberger Samba“).” (Bahnhof Küllenhahn)
Aktuell steht das historische Gebäude vor dem Abriss – es ist vom echten Hausschwamm befallen – als Sanierungskosten stehen hier ungefähr anderthalb Millionen Euro im Raum. Allerdings gibt es schon genug Ideen für die Zeit nach dem Bahnhof wie beispielsweise ein Quartierszentrum oder ein Café.
Aber jetzt geht es los und die Sambatrasse wird überquert und wir folgen der Straße abwärts zum Burgholzbach. Zur linken klingt immer wieder das Rauschen der einzigen Windkraftanlage in Wuppertal durch. Die 2002 erbaute, nach heutigen Verhältnissen, kleine Anlage auf Korzert, kann mit den erzeugten 500.000 kWh Strom pro Jahr ungefähr 125 Haushalte versorgen (bei 4.000 kWh/a). Aktuell wird der Strom der Anlage über den Tal.Markt der WSW angeboten. Einen entsprechenden Bericht gibt es in der Cronenberger Woche.
Mittlerweile haben wir auch den Burgholzbach erreicht. Diesem knapp dreieinhalb Kilometer langem Fluss folgen wir nun ein gutes Stück und treffen immer wieder auf die Überbleibsel alter Stauteiche für die Hammerwerke und Kotten aus alten Zeiten. Und wunderschöne Bäume.
Entlang des Burgholzbachs kann wunderschön dahingeschlendert werden und immer wieder neues entdeckt oder sich am sanften Plätschern des Baches erfreut werden. Doch schon bald verlassen wir den Bach, kurz bevor dieser in die Wupper mündet. An dieser Stelle kreuzt auch kurz der Bergischen Weg, welche von der Wupper kommend dem Burgholzbach ein Stückchen hinauffolgt. Stattdessen treffen wir diesen lustigen Gesellen bei unserer ersten kleinen Pause.
Gestärkt geht es dann weiter und wir folgen einem schmalen Waldweg oberhalb der L74 zwischen Solingen und Wuppertal. Hinter der Schnellstraße fließt die Wupper, welche wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Dafür kommt bald der Glasbach in Sicht, neben dem Burgholzbach einer der längeren Bäche im Burgholz. Auch er mündet in die Wupper und ist knapp über einen Kilometer lang. Und offensichtlich fühlt sich auch das scheue Reh hier sehr wohl – und Buchen und Eichen mögen sich sehr innig.
Sehr schön ist es hier – und es wird noch schöner als wir den Hauptweg auf einen kleinen Waldpfad verlassen, der zwischen Dornengewächsen hindurchführt. Ein super Platz zum Einfach-mal-hinsetzen und den Wald bewusst wahrnehmen. Es hat etwas magisches.
Danach passieren wirdas 2015 eröffnete Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz und erreichne die Kaisereiche, die zum Gedenken an die Reichsgründung am 18.01.1871 von den Primanern des Elberfelder Gymnasium am 14.07.1871 gepflanzt wurde. Die Kaisereiche ist mittlerweile ein Naturdenkmal und war zu damaligen Zeit eine Berühmtheit, die viele Menschen anlockte und jährlich zum 1. Mai als Versammlungsort für Feierlichkeit diente. Die Eiche war bereits für die Germane ein Symbol der Beständigkeit. So richtig instrumentalisiert wurde die Eiche, auch gerne deutsche Eiche genannt, dann im 19. Jahrhundert, zur Zeit der Nationalromantik (u.a. deutsche Revolution und die Reichsgründung). Und richtig aus dem Ruder lief es dann zur Zeit des Nationalsozialismus, als die “unerschütterliche deutsche Eiche” völlig ideologisiert wurde. Aber auch heute findet sich das Eichenlaub noch auf den 1-, 2- und 5-Cent Münzen.
Nach diesem historischen Exkurs knurrte natürlich der Magen – umso besser das es mit dem Restaurant Königshöhe auf der gleichnamigen Königshöhe und dem Landhauscafé im Honigstal zwei tolle Einkehrmöglichkeiten gibt – je nachdem ob man eher auf herzhaft oder auf süß aus ist. Wir entschieden uns für Kaffe, Bier, Schorlen, Waffel und die Kuchensammlung – und genossen die warme Nachmittagssonne im Honigstal.
Ein schönes, ruhiges Plätzchen, dass zum Verweilen einlädt. Wobei der Blick von der Königshöhe ins Tal natürlich auch nicht schlecht ist.
Danach ist die Tour auch schon fast zu Ende und wir machen uns durch den Wald auf den Weg zurück zum Bahnhof Küllenhahn. Wie viele versteckte historische Dinge Wuppertal doch zu bieten hat. Und schön ist es – im Frühling wie im Herbst.
Viel Spaß beim Erkunden.