Bergischer Panoramasteig: 1. Etappe – von Ründeroth nach Lindlar

17,1 Kilometer

↗ 400 m ↘ 330 m

4 Stunden und 52 Minuten

Niedrigster Punkt: 320 m

3,5 km/h

Höchster Punkt: 140 m

Planung

der eigenen 

Anfahrt

Zusammenfassung der Wanderung

Die erste Etappe des 244 km langen Bergischen Panoramasteig führt von Ründeroth bei Engelskirchen durch das Oberbergische Land nach Lindlar. Zur Anreise bietet es sich an, entweder am Start- oder am Zielort zu parken und von dort mit der Buslinie 332 sowie der S-Bahn nach Ründeroth zu fahren. In diesem beschaulichen Ortsteil von Engelskirchen startet der Bergische Panoramasteig nahe der Agger und führt schnell in die hügeligen Landschaften des Bergischen Landes, was gleichbedeutend ist mit Ruhe, Abgeschiedenheit und einer gefühlten Reise in die Vergangenheit. Immer wieder tauchen am Wegesrand die typischen Fachwerkhäuser auf, welche jedes Mal ein tolles Fotomotiv darstellen.

„Das Oberbergische Land ist der südöstlichste Teil des Bergischen Landes in Nordrhein-Westfalen.” (Oberbergisches Land)

  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Typ: Streckenwanderung
  • Highlights: Bergisches Land, Aggertalhöhle, :metabolon, Marienkapelle Burg, LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Schloss Heiligenhoven
  • Einkehrmöglichkeiten: Ufer’s Bergische Stube
  • Kurzbeschreibung: Durch die Länge anspruchsvolle Wanderung mit einigen Höhenmetern. Schöne Einblicke in das Bergische Land, vorbei an Fachwerkhäusern, über Felder und Wiesen sowie durch Mischwälder. Kulturelle Highlights warten im Ziel in Lindlar mit dem Schloss Heiligenhoven und dem Freilichtmuseum.

Komoot Wanderdetails

Beschreibung der Wanderung

Ründeroth bei Engelskirchen mit seinen knapp dreieinhalbtausend Einwohnern erwartet mich mit einem netten alten Bahnhof, Fachwerkhäusern und viel Mauerwerk. Da der Bergische Panoramasteig nicht direkt durch Ründeroth, sondern eher am Örtchen vorbeiläuft, halte ich zu Anfang nicht nach dem “gelben Kringel”, das Zeichen des Bergischen Panoramasteiges, sondern der blauen Variante Ausschau. Diese markiert die offiziellen Zuwege zum Panoramasteig. Die Zeichen sind nach kurzer Zeit gefunden und führen mich entlang der Agger zum Etappenstein von Engelskirchen. Diese Etappensteine befinden sich an allen offiziellen Etappenzielen.

“Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns unterwegs zu sein.” (Theodor Heuss)

Apropos Agger. Nicht weit von hier befindet sich die Aggertalhöhle, welche erkundet werden kann. Vor allem für kleine und große Kinder ist das bestimmt eine interessante Erfahrung und ein spaßiges Abenteuer. Ich habe dafür heute leider kenie Zeit, war aber auch etwas überrascht, dass sich hier eine Höhle mit den steinernen Resten eines alten Korallenriffs befindet. Denn mal ehrlich, Hand hoch, wer weiß denn, dass das Oberbergische Land vor 360 Millionen Jahren der Meeresgrund eines tropischen Flachmeers war?

Zum Glück bleiben meine Füße heute trocken und schon liegt der erste kleinere Anstieg vor mir. Schnell wird einem klar, warum das Bergische Land so heißt. Ob das Oberbergische Land noch bergiger ist, als der Rest? Hoffentlich werde ich das nicht herausfinden. Dafür bieten sich mir für erste tolle Nadelwälder – in der hellen und der dunklen Variante.

Nachdem der erste Anstieg absolviert ist, zeigt sich das Bergische Land von seiner klassischen Seite. Grüne Täler und bewaldete Höhen, versprengte Dörfer mit Fachwerkhäusern und verschiedensten Tieren. Orte, wo man stehen bleibt, durchatmet und denkt: “Hier ist die Welt noch in Ordnung.” Der Satz relativiert sich sicherlich auch, wenn man hier wirklich wohnt, die Entschleunigung die hier herrscht kann man dennoch förmlich spüren.

Fachwerkhaus im Oberbergischen Land

Auch die Schafe fühlen sich hier anscheinend pudelwohl.

Versammlungsort der Schafe

Überraschenderweise geht es nach dem Anstieg wieder bergab – und dann wieder bergauf – um dann wieder bergab zu gehen – womit man den Fuß des nächsten Anstieges erreicht. Das hört sich schlimm an, macht aber Spaß, da die Anstiege eher in die Kategorie kurz und knackig statt anstrengend und langweilig fallen und einen immer mit tollen Aussichten belohnen.

Vor allem der heute wolkenverhangene Himmel verleihen den Blicken in die Täler und über die vorherrschenden Waldlandschaften eine gewisse Tiefe und Dramatik. Und es finden sich immer wieder Plätze, wie die Bank unter diesem mächtigen Baum, die etwas Besonderes an sich haben. Hinsetzen, und die Aussicht genießen.

Lädt zum Verweilen ein

Der Weg ist meistens sehr gut beschildert. Als ich Anfang April auf der 1. Etappe unterwegs war, konnte man an einigen Stellen noch die Schäden vom Sturm am Jahresanfang begutachten. Dadurch lagen noch einige umgeholzte Bäume auf den Wegen herum, so dass ein kurzer Umweg oder eine kleine Kletterpartie notwendig wurde. Doch die gelben Zeichen lotsen einen schnell wieder auf den richtigen Weg. Mitte der ersten Etappe zieht sich dieser entlang eines Bachtals, etwas unterhalb der Straße. Von hier zweigt der Weg ab zum :metabolon. An und auf der ehemalige Deponie kann man 2016 alles rund um das Thema Energie entdeckenu und erleben.

Ich lasse den Abzweig rechts liegen und nach einem weiteren Anstieg (wen überrascht es) geht es auf den Höhenzügen so langsam in Richtung Lindlar. Hier warten nette Wald- und Wiesenwege und auch die Bäume zeigen ihr Frühlingserwachen. Während der Wind so durch die Baumwipfel pfeift, nutzen die ihre Chance und verstreuen ihre Pollen in alle Himmelsrichtung – oder eben die gerade vorherrschende Windrichtung. Ein Naturspektakel, welches ich so bisher auch noch nicht gesehen habe.

Ohne größere Höhenunterschiede geht es dann für mich in Richtung Lindlar, welches urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1109 erwähnt wurde. Lindlar ist bekannt für seine Steinbrüche, in denen schon früh die lagernde Grauwacke abgebaut und weiterverarbeitet wurde. Außerdem befand sich hier der älteste Wald der Welt. Und alt ist mit ca. 390 Millionen Jahren wirklich alt. Die Funde wurde 2008 in einem der Steinbrüche gemacht. Die Gemeinde Lindlar erstreckt sich zwar über eine Fläche von 86 km², hat aber nur knapp 22.000 Einwohner. Zum Vergleich: Das Stadtgebiet Wuppertals weist eine Fläche von 169 km² auf, dafür leben hier 353.000 Menschen. Das Beispiel zeigt sehr gut, wie spärlich besiedelt die gesamte Gegend hier ist. Was natürlich für das Wandern und die Waldgebiete besser nicht sein könnte.

Mittlerweile liegt Lindlar vor mir und ich beginne den letzten kleineren Abstieg. Hier stoße ich auf den Etappenstein Lindlar, an dem sich der Weg gabelt. Links geht es in Richtung des Freilichtmuseums in Lindar und damit weiter auf dem Panoramasteig. Ich muss hier allerdings den Weg verlassen und zum Auto zurückkehren. Das habe ich am Schloss Heiligenhoven geparkt. Das Schloss Heiligenhoven ist ein ehemaliges Rittergut (erstmalig erwähnt 1363) mit einem angrenzenden schönen Schlosspark.

Schloss Heiligenhoven

Mit diesem Schlusspunkt ist die Tour am Ende. Eine interessante Etappe liegt hinter mir, dass einen perfekten Einblick in das Bergische Land bietet. Seit dem Morgen habe ich dabei so einige Höhenmeter zurückgelegt und tolle Orte entdeckt. Das Unglaubliche dabei: Auf den Wegen ist außer vereinzelten Spaziergängern kaum einer unterwegs. Wer wirklich vor sich hinwandern will, ist hier genau richtig. Am Ende des Tages merke ich aber auch, dass die 17 Kilometer nicht ohne sind und ich auch froh bin, die Tour geschafft zu haben. Aber ich bin mir sicher. Der Bergische Panoramasteig wird mich bald wieder sehen.